Was wird bei einer Parodontitis Behandlung gemacht?

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04-07-2022 15:40

Eine Entzündung des Zahnhalteapparates ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Über 90% der europäischen Bevölkerung leidet an Parodontitis, die im Volksmund auch Parodontose genannt wird. Dabei sind die Ausprägungen meist schmerzlos, dabei höchst unterschiedlich in der Ausprägung und zumeist finden sich ganz individuelle Gegebenheiten.

Das Zahnfleisch wirkt normalerweise als "Dichtung" und verhindert das Eindringen von Mundbakterien in die Zahnfleischtaschen und damit in das Körperinnere. Durch eine chronische und in der Regel nicht zu bemerkende Entzündung des Zahnfleisches öffnet sich dieses Siegel und Bakterien erreichen den Zahnhalteapparat. Vor allem die von Bakterien ausgeschiedenen Giftstoffe sorgen für eine chronische und ebenfalls kaum zu bemerkende Entzündung des umliegenden Knochens.

Der daraus resultierende Knochenrückgang bringt tiefere Zahnfleischtaschen mit sich, in denen sich immer noch mehr Bakterien ablagern können.
Ein sich selbst verstärkender Kreislauf an Knochenzerstörung beginnt.

Unbehandelt und unkontrolliert folgen unweigerlich Zahnverlust, Verlust von Kieferknochen und Zahnfleisch. Daher ist bereits die Vorsorge (Prophylaxe) durch regelmässige zahnärztliche Kontrollen und regelmässige professionelle Zahnreinigungen besonders wichtig.

Die Diagnose "Parodontitis" wird im Rahmen einer klinischen Untersuchung (Befundaufnahme), der Vermessung der Zahnfleischtaschen, der allgemeinen Befragung des Patienten (Anamnese) und einer röntgentologischen Untersuchung gestellt. Die Parontitis ist ein sogenanntes multifaktorielles Geschehen, d.h. dass nicht nur Bakterien, sondern zahlreiche weitere Faktoren an der Entstehung beteiligt sind. Im Gegenzug nimmt auch diese Munderkrankung nachgewiesermassen großen Einfluss auf die Allgemeingesundheit.

Die Therapie beginnt in der Regel mit einer professionellen Zahnreinigung. Nach ca. einer Woche erfolgt dann die eigentliche Parodontitisbehandlung entweder in einem Schritt ("Full Mouth Desinfection") oder geteilt in zwei Terminen im maximalen Abstand von 48 Stunden.

In jedem Fall erfolgt zunächst eine ausreichende örtliche Anästhesie des Zahnfleisches. In keinem Fall darf die Behandlung für sie schmerzhaft sein.
Nach einer vorbereitenden Mundspülung mit ausgesuchten Desinfektionsmitteln erfolgt die eigentliche Zahnfleischtaschenreinigung.

Dabei werden die unter dem Zahnfleisch auf der Wurzeloberfläche der Zähne befindlichen hart anhaftenden Beläge ("Konkremente") mit schonenden, schwingenden Schallinstrumenten, sowie Handinstrumenten sorgfälig entfernt.

Anschliessend werden die Wurzeloberflächen mit feinsten, speziellen wasserlöslichen Pulvern mit einem Wasser-Pulver-Gemisch unter Druck abgestrahlt und dabei poliert. Die hier verwendeten sphärischen, kugelförmigen Pulverpartikel bestehen aus körpereigenen Aminosäuren und sind nicht gesundheitsschädlich.

Je nach Ausprägungsgrad der Parodontitis kommen im Anschluss desinfizierende Spüllösungen zur Taschenspülung oder auch eine Lasertherapie zum Einsatz. Auch eine spezielle Zungenreinigung hilft die Bakterien im Mund zu reduzieren und unangenehmen Mundgeruch entgegen zu wirken.

Nach ca. acht Tagen erfolgt eine Sichtkontrolle und ggf. eine Nachreinigung. Nach ca. sechs Wochen erfolgt eine "UPT", eine unterstützende Parodontaltherpaie, welche einer angepassten professionellen Zahnreinigung ähnelt.
Eine erneute Befundaufnahme und Taschenmessung sollte nun eine Verringerung der Zahnfleischtaschentiefe zeigen.

In ausgeprägteren Fällen erfolgt eine sogenannte Ergänzungstherapie in Form einer erneuten, chirurgisch unterstützten Parodontitistherapie.

Um den Erfolg der Parodontitistherpaie langfristig zu sichern bedarf es im Anschluss angepasster und regelmässiger professioneller Zahnreinigungen und Kontrollen.

Das Ziel, die bakterielle Mundflora in einem gesunden und ausgeglichenen Zustand zu halten erfordert professionelle Behandlung, Nachhaltigkeit und Systematik. Desweiteren versuchen wir durch umfangreiche Beratung und Betreuung zum Verständinis der eigenen Situation und der notwendigen Behandlung beizutragen.

Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen die notwendigen Behandlungen leider nur teilweise und unzureichend. Daher ist uns das Verständnis unserer angebotenen Therapie sehr wichtig, um den Wert der Behandlung für Ihre Gesundheit, als auch den finanziellen Wert der Therpie darzustellen.

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