Wie funktioniert ein Sinuslift?

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29-03-2023 14:17

Der interne oder externe Sinuslift dient dem vertikalen Knochenaufbau des Kieferkammes im Bereich der Kieferhöhle.

Um Zahnimplantate im Kieferknochen einsetzen zu können, müssen biomechanische und physikalische Prinzipien beachtet werden. Die beim Kauen auf den Zahnkronen auftretenden Hebelkräfte müssen durch entsprechende Gegenhebelkräfte im Bereich der Zahnwurzeln oder im Bereich der Zahnimplantate aufgehoben werden.

Die Natur bildet Zähne, die i.d.R. aus einem drittel Zahnkrone und zwei dritteln Zahnwurzeln bestehen. Gesprochen für Zahnimplantate sollte ein Hebelverhältnis von 1:1 angestrebt werden. Oft findet sich im Bereich der seitlichen Backenzähne des Oberkiefers ein zu geringe Knochenmenge, um Implantate ohne Knochenaufbau durch einen Sinuslift einzubringen.
Unter einem Sinuslift versteht man die Anhebung (= Lift) des knöchernen Kieferhöhlenbodens (Kieferhöhle = sinus maxillaris) im Oberkiefer, um dadurch das vertikale Knochenniveau für Implantationen zu erhöhen.

Über einen seitlichen (wangenseitigen) Zugang am Kieferkamm eröffnet der Chirurg den Innenraum der Kieferhöhle, welcher mit einer dünnen Schleimhaut ausgekleidet ist. Diese sog. "Schneidersche Membrane" wird nun mit speziellem Instrumentarium "geliftet", d.h. angehoben und damit ein Hohlraum zwischem dem darunterliegenden Kieferhöhlenboden und der angehobenen Schleimhaut gebildet.
Dieser Hohlraum wird von uns nun mit Eigenknochen, Knochnersatzmaterial oder auch einer Mischung davon aufgefüllt. Gerne verwenden wir auch ein Konzentrat von körpereigenen Blutbestandteilen (sog. plättchenreichem Plasma), welches aus Venenblut durch Zentrifugation gewonnen wird. Anschliessend wird die Wundfläche wieder vernäht und die Fäden nach 8 Tagen wieder entfernt.

Das im Hohlraum eingebrachte Knochenmaterial wird von den eigenen Knochenzellen durchwachsen und stabilisiert sich innerhalb von 3-6 Monaten zu festem Kochen.

Teils kann der Sinuslift im Rahmen einer Implantatsetzung gleichzeitig durchgeführt werden und die Knochenzellen bilden sich direkt neu am eingebrachten Implantat (sog. "einzeitiges" Verfahren). In wenigen Fällen ist auch ein sogenanntes "zweizeitiges" Vorgehen notwendig, wobei zunächst die vollständige Verknöcherung des beim Sinuslift eingebrachten Materials abgewartet werden muss und das geplante Zahnimplantat im Anschluß gesetzt wird.

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